Der Götterbote war von 1981 bis 1985 die Schülerzeitung am Gymnasium Ottobrunn. Er war der Nachfolger vom „Wecker“, den mir Stefan L. übergab und der Vorgänger vom „Subtil“ den Jochen Fuchs übernahm. Er erschien 13 mal in einer Auflage von je etwa 1000 Stück. Er wurde für DM 1 bis DM 1,25 verkauft und fand immer reißenden Absatz. Der Verkaufserlösen und Werbungsanzeigen aus der Umgebung finanzierten den Druck. Beispielsweise das Fischerhäusel war ein treuer Werbekunde, das die Schüler mit belegten Broten für 1 DM versorgte. Etwa 7 bis 12 SchülerInnen bildeten die Redaktion, nochmal soviele freie MitarbeiterInnen steuerten Artikel bei. Der Götterbote ist ein Abbild des Schullebens, wie es damals war.
Die meisten Lehrer fanden darin Erwähnung. Wie in allen Schülerzeitungen war die Lehrerzitate-Sammlung recht beliebt. Ebenso Witze, selbstgebastelte Rätsel, Schulanekdoten und immer wieder der Versuch eines Unterstufenteils. Selbstgeschriebene Gedichte, Märchen und Kurzgeschichten sowie Zeichnungen geben heute Einblicke über die oft düsteren Gedanken der damaligen Jugend. Einige Artikel zeigen sich kämpferisch an der Tagespolitik orientiert und sind als Versuche erster politischer Betätigung gar nicht einmal so schlecht.
Einen zusätzlichen Aspekt politischer Auseinandersetzung erhielt der Götterbote mit dem Erscheinen des „Turbator“, der als sogenannte freie Jugendzeitung ein paar Mal vor den Schultoren verteilt wurde. Junge Union und Schüler Union meldete sich darin zu Wort. Eine teilweise recht heftige Auseinandersetzung um Werte und Menschenbilder entbrannte. Das Gymnasium Ottobrunn war hier eine Oase der Meinungsfreiheit. Die meisten Schülerzeitungen in Bayern wurden und werden zensiert. Daß wir diese eigentlich selbstverständliche Freiheit hatten, verdanken wir unserem damaligen Direktor.
In einer ganz besonderen Form war sie im rechten Flügel des Foyes zu finden: die WanZe (wessen Idee war das eigentlich?). Eine ca 4*2 Meter große Wandzeitung, an die jeder etwas aufhängen und schreiben konnte. Alle Schüler dieser Zeit haben dort gelesen und viele haben dort geschrieben.
Der Götterbote hat neben den positiven Effekten, die Lehrer und Eltern darin sahen: Schreiben, Denken, Diskutieren lernen auch noch einen weiteren Lernerfolg gezeitigt: Das Lay-Out. Alle MitstreiterInnen werden jetzt stöhnen. Die Lay-Out Tage und Nächte oje. Hier ist aus einer Ansammlung von Zetteln eine Zeitung entstanden. Dieser Prozeß der Formgebung war damals bestimmt von der Hack-Schreibmaschine mit Karbonband und dem Schnibbelbuch für Bildchen, dazu ein paar Tuben Fixogum und ein Lineal. Danach kam das ganze in die Druckerei, in der wir dann per Hand die einzelnen Seiten zusammengelegt, geheftet, gefalzt und geschnitten haben.
Ja so war das damals. Kaum zu glauben, daß unsere Generation, die im Physikraum noch Basic lernte, heute am PC sitzt und per e-mail aus allen Ländern die Entstehung dieses Zeitdokumentes organisiert.
Die Redaktion
Andreas B. (83/84)
Markus B. (81)
Martina B. (83)
Ninja B. (81)
Gesine C. (83)
Konstantin Diederichs (83)
Christopf D. (83/84)
Hans-Peter D. (82)
Wolfgang E. (83/84)
Mathias F.h (81)
Michael F. (83-85)
Jochen Fuchs (84/85)
Thorsten G. (81)
Ralf G. (81)
Stephan H. (81)
Thomas H. (Juni) (82)
Bärbel H. (81)
Thomas Hohenester (83)
Rainer H. (81)
Alex H. (83)
Dagmar K. (82)
Birgit K.(82/83)
Arne Kohler (83-85)
Birgit K. (82)
Heiko Kroy (82-84)
Uli K. (83)
Katharina Lenhart (83/84)
Stefan L. (81-83)
Martin Ludwig (83)
Moni M. (83/84)
Stefan M. (84)
Heike Pieh (81)
Toni R. (83)
Axel Sch. (83)
Jimmy Schulz (83)
Michi Sch. (81)
Thomas v.d. B. (82/83)
Sandra Voeth (83/84)
Jan W. (81)
Anja W. (82)
David W. (82/83)
Sigrid Zauter (81-85)
Ivonne Z. (82/83)
Freie Mitarbeit:
Daphnis Georghiou
Birgit Schulz
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